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Wir haben wieder eine Vorvergangenheit, die durch das ...hasta el momento de caer ... auch deutlich als solche gekennzeichnet ist. Wir können wieder dieselbe Überlegung anstellen, die wir schon oben angestellt hatten. Warum kann man die Handlungen nicht einfach als eine Kette aufeinanderfolgender Handlungen begreifen und durchgängig das indefinido verwenden? Übersetzen wir mal die zwei Sätze im Imperfekt und schauen was passiert.
Por último se me apareció como un relámpago la luz de la verdad. En mi primera exploración había contado cincuenta y dos pasos hasta el momento de caer.
Wie ein Blitz aus Licht erschien mir plötzlich die Wahrheit. Bei meiner ersten Nachforschung zählte ich 52 Schritte, als ich stürzte.
Auch im Deutschen wird durch die Verwendung des Imperfekts die Vorzeitigkeit nicht mehr klar erfasst, was in der Natur der Dinge liegt, denn das Imperfekt kann, wie oben bereits mehrfach beschrieben, auch Gleichzeitigkeit ausdrücken. Das hilft uns aber insofern nicht wirklich weiter, weil wir ja klären wollen, ob der spanische Satz an dieser Stelle auch das indefinido verwenden könnte, also ob er sich auch so übersetzen ließe.
Por último se me apareció como un relámpago la luz de la verdad. En mi primera exploración conté cincuenta y dos pasos hasta el momento de caer.
Unser Problem besteht darin, dass wir weiter oben einen Satz haben, wo ebenfalls Vorzeitigkeit ausgedrückt wird, diese Vorzeitigkeit aber im indefinido ausgedrückt wird.
En la confusión de mi caída no noté al principio una circunstancia sorprendente que segundos después, hallándome todavía en el suelo, llamó mi atención.
In meiner durch den Sturz verursachten Verwirrung entging mir anfangs ein überraschender Umstand der aber, nur wenige Sekunden später, noch immer auf dem Boden, meine Aufmerksamkeit erregte.
Man kann sich jetzt fragen, warum einmal das indefinido benutzt wurde, um die Vorzeitigkeit auszusrücken und einmal das pluscuamperfecto. Wir haben aber eine ganze Reihe solcher Sätze und können somit den Versuch einer Erklärung wagen, die sich auch anhand des vorliegenden Materials empirisch belegen lässt. Es sieht wohl so aus, dass in dem Moment, in dem durch eine adverbiale Bestimmung, hier ...al principio... der Vorgang ohnehin als vorzeitig gekennzeichnet ist, das indefinido verwendet wird. Wir haben andere Sätze, die nach dem gleichen Schema funktionieren. Die Konstruktion ...al principio mit indefinido... haben wir in diesem Text insgesamt 6 Mal, mit dem pluscuamperfecto haben wir die Konstruktion nie.
Ist die adverbiale Bestimmung al principio, anfangs involviert, kann im Deutschen, bis auf wenige Ausnahmen, sowohl das Imperfekt wie auch das Plusquamperfekt verwendet werden.
Dieser Satz ist nun, wie oben bereits besprochen, anders, weil es hier eine Hintergrundhandlung gibt, ... parecía de una materia dura, era traidor por el limo que en él había... die eben durch das imperfecto gerade nicht als vorzeitig, sondern als Hintergrundhandlung beschrieben wird. In diesem Fall kann im Deutschen nicht mit dem Plusquamperfekt übersetzt werden, denn das Plusquamperfekt würde hier eine Vorzeitigkeit suggerieren, die de facto nicht gemeint ist.
Der falsche Satz suggeriert, dass die Tatsache, dass der Boden glitschig ist, irgendwann mal nicht mehr zutrifft. Dies ist nicht der Fall. Hier wird keine Vorzeitigkeit ausgedrückt.
Wir sehen also, dass auch im Deutschen das Plusquamperfekt durch das Imperfekt ersetzt werden kann, wenn eine adverbiale Bestimmung eine Handlung schon als vorzeitig charakterisiert. Offensichtlich besteht im Spanischen unter dieser Bedingung eine Präferenz für das indefinido. Anders ist der Fall zu bewerten, wenn diese Handlung, die al principio einsetzte, selber eingebettet ist in eine Hintergrundhandlung. Höchstwahrscheinlich kann man sagen, dass das indefinido das pluscuamperfecto immer dann vertreten kann, wenn im Deutschen das Imperfekt das Plusquamperfekt vertreten kann.
Wir haben die Fälle, wo das Imperfekt das Plusquamperfekt, bzw. das indefinido das pluscuamperfecto ersetzen kann bzw. nicht ersetzen kann, schon öfter genannt. Wir rekapitulieren.
richtig: Er hatte ihr das Fahrrad gestohlen, gab es ihr dann aber zurück. falsch: Er stahl ihr das Fahrrad, gab es ihr dann aber zurück.
richtig: Der Motor war kaputt gegangen, folglich mussten wir das Auto stehen lassen. falsch: Der Motor ging kaputt, folglich mussten wir das Auto stehen lassen.
richtig: Er knallte ihm eine, da er ihn beleidigt hatte. falsch: Er knallte ihm eine, da er ihn beleidigte.
möglich: Die Festplatte ging kaputt, deswegen konnten sie den Rechner nicht hochfahren. besser: Die Festplatte war kaputt gegangen, deswegen konnten sie den Rechner nicht hochfahren.
möglich: Nachdem er es ihr sagte, fühlte er sich besser. besser: Nachdem er es ihr gesagt hatte, fühlte er sich besser.
richtig: Er kam, informierte sich und ging wieder. falsch: Er war gekommen, informierte sich und ging wieder.
Das Plusquamperfekt verändert auch den Sinn des Satzes. Es ist klar, dass er es jetzt weiß. Bei b) ist unklar, ob er es jetzt weiß oder nicht.
Für das Spanische ergibt sich ein etwas anderes Bild. Das imperfecto kann das pluscuamperfecto nie ersetzen, denn das imperfecto tendiert dazu, die nachfolgende Handlung in die im imperfecto beschriebene Handlung einzubetten, was so ziemlich genau das ist, was das pluscuamperfecto eben nicht ausdrücken will. Die Frage kann also nur lauten, wann das indefinido das pluscuamperfecto ersetzen kann. Hinsichtlich der Möglichkeit das pluscuamperfecto durch das indefinido zu ersetzen, gelten die oben für das Deutsche herausgearbeiteten Regeln. Man kann sich also, was das pluscuamperfecto betrifft, auf seine Intuition verlassen. |